Fach­fort­bil­dung „Stra­ßen ver­bin­den Euro­pa“ 2024

"Wie lange kann es schon dauern, eine Autobahn zu bauen und warum arbeitet da gefühlt nie jemand?"

Eine Frage, deren Beantwortung der Vortrag von Frau Dr. Ing. Möbius und Herrn Dipl. Ing. Porstmann (Autobahn GmbH des Bundes) zum Gegenstand hatte.

Die beiden erfahrenen Ingenieure eröffneten mit ihrem gut zweistündigen Vortrag zu den Straßen- und Tiefbaumaßnahmen rund um die Anschlussstelle Zwenkau (A72) die diesjährige Fachfortbildung der Reihe „Straßen verbinden Europa“ im Ausbildungszentrum der Straßenwärter des Landkreises Zwickau.

Eingeladen hatten die Fachberaterinnen Heike Bär (a.D.) und Verena Gerstmann (Arwed-Rossbach-Schule, Berufliches Schulzentrum der Stadt Leipzig) im Auftrag des Landesamtes für Schule und Bildung Sachsen. Der Einladung waren 22 Berufsschullehrer*innen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg von mehr als sechs Berufsschulzentren gefolgt. Die Gemeinsamkeit: alle Kolleg*innen arbeiten an Kompetenzzentren für die schulische Ausbildung von Tiefbauberufen.

Nach dem fachlich fundierten Vortrag des dynamischen Duos der Autobahn GmbH stand eine Führung im Zwickauer Dom auf dem Programm. Hier hatten die Teilnehmenden das Vergnügen, von dem ehemaligen Dombaumeister Dr. Michael Kühn detaillierte Einblicke in die Vergangenheit des historischen Bauwerkes zu erhalten. Abschließend zu dieser Veranstaltung rund um die Themen Statik, Bautechnik und Sanierung des Zwickauer Domes, konnte das Panorama vom Glockenturm aus auf die umliegende Zwickauer Innenstadt genossen werden.

Am zweiten Tag der Fortbildung drehte sich alles um das Thema Baugrund und Bodenbehandlung. Nach einleitenden Vorträgen durch das Team der Firmen Meier Bodenstabilisierung GmbH sowie Thomas Zement GmbH, fuhren die Teilnehmenden zu einem Firmengelände im nahegelegenen Mülsen. Dort angekommen, ergab sich die Gelegenheit, eine Bodenverfestigung durch Einmischen von Mischbindemitteln in einen nicht tragfähigen Bestandsboden hautnah mitzuerleben. Begleitet von den Fachmännern der beteiligten Firmen war die fast dreistündige Demonstration unter Einsatz des benötigten Fuhrparks eindrucksvoll, lehrreich und inspirierend zugleich. Dabei entstanden hunderte Fotos und Videos für die Anwendung im Berufsschulunterricht aller Tiefbauberufe.

Am dritten und abschließenden Tag bot das Programm nochmals überaus interessante Einblicke in die Instandhaltung von Verkehrsflächen aus Asphalt. Der Stadtbauhof Zwickau führte in Kooperation mit der ortsansässigen Firma BORNIT-Werk Aschenborn GmbH eine praxisnahe Demonstration einer Schlaglochsanierung auf einer öffentlichen Verkehrsfläche durch. Nach dem Abfräsen der Bestandsasphaltdecke sanierte die versierte Asphaltkolonne die Schadstelle fachmännisch. Drei verschiedene Arten der Fugenausbildung wurden hierbei demonstriert. Im Anschluss stellte die Firma BORNIT eine Auswahl an Produkten zur punktuellen Sanierung von Schadstellen vor. Dazu waren durch Tiefbaukollegen des BSZ BOT Zwickau mit hoher finanzieller Unterstützung von BORNIT eine Vielzahl an Probeflächen hergestellt worden, an denen die Teilnehmenden die zahlreichen Varianten der Sanierungsmöglichkeiten vor Ort erleben, teilweise sogar selber durchführen konnten. Es folgten Fachgespräche über Vor- und Nachteile der einzelnen Sanierungsmaßnahmen.

Als Resümee dieser einzigartigen, länderübergreifenden und praxisorientierten Veranstaltung stehen sowohl wertvolle praktische Einblicke für jeden der Teilnehmenden, erkenntnisreiche Diskussionen mit Experten sowie berufspädagogischer Austausch über den Einsatz des Erlebten und Erfahrenen im Berufsschulunterricht.
Vielen Dank an dieser Stelle an alle Mitwirkenden, die diese Fortbildung gestaltet haben. Auch möchte sich der Fachbereich Tiefbau (BSZ BOT Zwickau) bei der erweiterten Schulleitung für die Freistellung aller teilnehmenden Lehrenden und für die organisatorische Regelung des Schulbetriebes während des Fortbildungs-Zeitraumes bedanken.

Zwickau, 28.10.2024
Autor: Martin Forneck (Fachlehrer Straßenbau/Straßenunterhaltung)