Blutspendeaktion am BSZ am 27.03.2024
26. Februar 2024Tag der offenen Tür am 31.08.2024
1. August 2024Mit verlässlicher Regelmäßigkeit treffen sich Galvano- und Oberflächentechniker im März zum Leipziger Fachseminar. So auch in diesem Jahr, in dem die Veranstaltung der DGO-Bezirksgruppen Sachsen und Thüringen mit 220 Teilnehmern und 44 Ausstellern ähnlich erfolgreich verlief wie im vergangenen Jahr. Neben dem Einsatz von KI in der Oberflächentechnik, Möglichkeiten von Energieeinsparungen bei Zink-Nickel-Beschichtungen und der Optimierung der stromlosen Vernickelung wurde auch das Thema Fachkräftemangel in der beruflichen Ausbildung diskutiert. Dieser ist in der Branche allgegenwärtig.
Seit 2010 hat sich die Zahl der Auszubildenden um ca. 50 % reduziert
Der Vortrag „Ros(t)ige Zukunft – Anspruch und Herausforderung in der Berufsausbildung“ von Benjamin Trinks, Berufliches Schulzentrum für Bau- und Oberflächentechnik in Zwickau, gab einen Überblick über die aktuelle Lage in der Ausbildung, die Situation in den Unternehmen und Berufsschulen und zeigte mögliche Ansätze und Potenziale zur Bekämpfung des Fachkräftemangels im Bereich der Galvanotechnik auf. Es gilt, den Abwärtstrend der Auszubildenden zu stoppen. Seit 2010 hat sich die Zahl der Auszubildenden um ca. 50 % reduziert. Gründe sind vor allem, dass der Beruf des Oberflächenbeschichters nicht bekannt ist. Trinks machte dafür die Umbenennung des Ausbildungsberufs verantwortlich. Ähnliches ist auch aus der Gewerblichen Schule in Schwäbisch Gmünd zu hören. Er empfahl, dass die Firmen an die Schulen gehen, dort den Beruf vorstellen und so Azubis gewinnen. In jedem Bundesland gibt es eine Schuldatenbank, wo die Schulen eingesehen werden können.
Das Berufsbild des Oberflächenbeschichters muss attraktiver gemacht werden. Die Unternehmen müssen in Zusammenarbeit mit der Berufsschule Wege finden, um auf den Wandel des Lernens zu reagieren. Ebenso sind gute und erfahrene Ausbilder und Berufsschullehrer gefragt. Als Co-Referent trat Oliver Schürer, Metallveredlung Kotsch GmbH, auf. Schürer war bis zum Juli 2023 Azubi in Zwickau. Er steuerte Überlegungen zur Ausbildung aus seiner Sicht bei und sprach insbesondere an, dass Ausbilder aufgrund des Personalmangels in den Unternehmen oft zu wenig Zeit für die Azubis haben. Und nicht selten werden Azubis als Hilfsarbeiter eingesetzt und dadurch sinkt die Motivation zur Ausbildung. Zuweilen mangelnder gegenseitiger Respekt führt ebenfalls zu sinkender Motivation. Zum Ansporn für zusätzliche Aufgaben sind auch finanzielle Anreize sehr willkommen, stellte Schürer heraus. Dieser Vortrag war eine echte Bereicherung des Vortragsprogrammes.
Quelle: 19.04.2024, Marion Regal, Galvanotechnik, Ausgabe 04–2024